Der Name Stuttgart leitet sich vom »Stutengarten«, einem Reitergestüt aus dem 10. Jahrhundert, her. Kein Wunder also, dass im Gegensatz zu vielen anderen Städten in Stuttgart das Stadtwappen noch immer eine hohe Präsenz in den Köpfen der Menschen hat. Mehr noch: Es zieht sich in der einen oder anderen Form durch die popkulturellen Referenzen der Stadt: Kein Fernsehturm, kein Schloss, kein Riesenrad kann mit der Identifikations- und Bindungswirkung des »Rössles« mithalten. Stuttgart ist das »Rössle«, das »Rössle« ist Stuttgart.
Das übermütige Steigen des Wappentieres allerdings passt nicht perfekt zur Feuerwehr. Hier geht es nämlich primär um Geschwindigkeit: in der Reaktion auf eine Gefahr, bei der Anfahrt zu einem Einsatz, im Sich-Einstellen auf eine neue oder veränderte Situation, bei der Koordination von unterschiedlichen notwendigen Maßnahmen und und und … Deswegen steigt das Rössle der Feuerwehr nicht, es galloppiert. Was im übrigen auch die unglaubliche Dynamik, die in der Feuerwehr Stuttgart als – bei allem Traditionsbewusstsein – moderner, professioneller und leistungsfähiger Organisation steckt, repräsentiert.
Dieses Selbstverständnis und die damit verbundenen Werte finden sich in der Formgebung wieder. Das »Rössle« ist komplett aus einer Dreiecksform zusammengesetzt, die sich sowohl aus dem seit den 1980er Jahren im Stadtlogo befindlichen »Dächle» als auch aus dem definierenden Element der bisherigen Fahrzeuggestaltung herleiten lässt.
So entsteht aus einem bewussten Anklang an Historie und Tradition eine komromisslos dynamische und flexibel einsetzbare Designlinie. Diese Flexibilität erlaubt es, die Fahrzeugen mit einem lose an das Konzept einer Battenberg-Markierung angelehnten Sicherheitsraster zu versehen, das ebenfalls aus der dreieckigen Grundform zusammengesetzt ist, genauso wie den Einsatz des Dreiecks zur Abgrenzung von Flächen oder Hervorhebung von Elementen in Printmedien oder in Animationen für Digitalmedien. Denn das Design dient hier nicht ausschließlich der Markierung des Fuhrparks sondern ist ein Gesamtkonzept. Die gesamte visuelle Kommunikation der Feuerwehr Stuttgart basiert zukünftig auf dem »Rössle« und den Dreiecken. Entsprechende Anwendungen wurden bei der Designentwicklung von Anfang an mitgedacht und sind Teil der Designlinie.
Trotzdem stand natürlich die Sicherheit der Einsatzkräfte immer im Vordergrund. So wurde alles, was im Land Baden-Württemberg an Sicherheitsmerkmalen auf einem Feuerwehrfahrzeug möglich ist, ausgereizt: fluoreszierend-rote Grundfarbe für die optimale Sichtbarkeit auch bei schwierigen Witterungsbedingungen am Tag, komplett reflektierende Designelemente für die Nachtsichtbarkeit und eine rot-gelbe Heckwarnmarkierung, die beide Eigenschaften vereint. Diese Fahrzeuge fallen auf, egal bei welchem Licht, egal bei welchem Wetter.
Zusammengefasst: Das neue Design vereint grafisch Tradition und Moderne, Komplexität und Reduktion, kreative Flexibilität und sofortige Wiedererkennbarkeit und schafft so eine mutige – im wahrsten Sinne des Wortes vorangehende – visuelle Identität, die die Stuttgarter Feuerwehr optisch im 21. Jahrhundert ankommen lässt. Seine Elemente und Anwendungsregeln erlauben die normgerechte und verkehrssichere Markierung der Fahrzeuge genauso wie die professionelle Gestaltung klassischer und digitaler Medien und Inhalte.