Das Sonnenlicht wirkt komplett anders, entsprechend verschiebt sich die Farbwahrnehmung. Auch die kulturell geprägte Interpretation von Formen ist eine andere. Es gibt andere Verkehrs- und Gefahrensituationen, andere Beleuchtungsumfelder und nicht zuletzt andere Regularien. Was die visuellen Rahmenbedingungen für eine Einsatzfahrzeug-­Gestaltung angeht, ist Westafrika eine komplett fremde Welt.

Dennoch kommen in der Region zumeist Gestaltungen nach europäischen oder amerikanischen Vorbildern oder recht simple Markierungen zum Einsatz. Die Chancen, durch die gezielte Anwendung wahrnehmungspsychologischer Erkenntnisse die Sicherheit der Einsatzkräfte zu erhöhen, bleiben oft ungenutzt.

Vor diesem Hintergrund hat ­design112 für die Carl Friederichs GmbH aus Frankfurt am Main eine Designstudie zur Kennzeichnung und Beschriftung von Rettungswagen für Westafrika erstellt: Das Design ist auffallend farbig, die Formensprache bei aller Klarheit ­extrem lebendig. Blicksteuerung funktionert beinahe ausschließlich durch kleinteilige Formen- und Flächenkontraste.

Auf diese Weise »schreit« das gesamte Fahrzeug nach Aufmerksamkeit. Nicht nur für sich selbst, sondern dafür, bei jedem Einsatzfahrzeug-­Entwurf mitzudenken, wo dieses später fährt – selbst wenn dieser Ort 7.000 Kilometer entfernt ist.