Rundgang durch die Firma design112

Direkt rechts neben dem Eingang teilen sich das Vertriebsteam und der Produktionsplaner einen großen Büroraum mit vier Arbeitsplätzen. Zwei davon sind an diesem Vormittag besetzt. Seit 7.30 Uhr beantworten Riccarda Hill und Jan Weimar Kundenanfragen, schreiben Angebote, verschicken E-Mails und halten den Fortgang der unterschiedlichsten Projekte im Haus im Blick: Gerade hat eine Hilfsorganisation nachgefragt, ob sie die ersten Entwürfe für ihre neuen Rettungswagen einen Tag früher als ursprünglich geplant bekommen könnte. »Wenn wir es können, machen wir solche Sachen natürlich möglich«, erklärt uns Jan Weimar, »ob wir es können, werde ich jetzt mit der Kreation abklären und mich dann beim Kunden zurückmelden.«

Weil der Produktionsplaner heute nicht im Haus ist, übernehmen die beiden aus dem Vertriebsteam zusätzlich seine Vertretung. Im Augenblick laufen auf den Maschinen – wie wir später noch sehen werden – andere Jobs, aber wenn diese durch sind, muss ein Ersatzteil für eine Ortsfeuerwehr aus der Umgebung dazwischen geschoben werden. Die Folie wurde letzte Nacht bei einem Einsatz beschädigt und die Feuerwehr würde sie gerne bereits an diesem Abend selbst ersetzen. Solche kurzfristigen Ergänzungen zum Produktionsplan sind Routine und kommen jeden Tag vor – kein Grund zur Hektik.

Die nächste Tür bringt uns in einen Besprechungsraum. Hier bereiten Geschäftsführer Dirk Joeres und Kreationsleiter Manuel Golz gerade die Präsentation eines Fuhrpark-Designs für eine Werkfeuerwehr vor. design112 entwickelt jedes Jahr mehrere solcher Designlinen für Kunden der unterschiedlichsten Größe. »Das geht von der freiwilligen Feuerwehr einer kleineren Taunusgemeinde über die Berufsfeuerwehr einer deutschen Großstadt bis hin zum Gestaltungsrahmen für Fahrzeuge eines kompletten Staates«, erläutert Dirk Joeres die Spannbreite, »ähnliches gilt auch für Polizeien und Rettungsdienste.«

Im Stockwerk darüber arbeitet derweil das Kreationsteam an Entwürfen für einzelne Fahrzeuge. Gerade wird der Ersatzteilkatalog für ein Streifenwagenmodell fertig gestellt, anschließend können trotz des engen Zeitplans die beiden RTW außer der Reihe gemacht werden. Die damit verbundene Recherche – wie sehen die Fahrzeuge des Rettungsdienstes in den Nachbarlandkreisen des Kunden aus? – geht als Auftrag an eine Auszubildende im ersten Lehrjahr. Kommunikationsdesignerin Johanna Marzik, die diese im Moment betreut, freut sich über die Gelegenheit: »Damit lernt sie dann direkt am Projekt etwas über visuelle Abgrenzung, besser geht es nicht.« Während sie mit uns spricht, erstellt sie parallel die Produktionsdaten für eine Ersatzteilproduktion. Ob es das Teil für die Feuerwehr aus der Region wäre, wollen wir wissen. »Nein, das ist schon durch. Aber wenn ihr euch beeilt, könnt ihr vielleicht noch mitbekommen, wie es produziert wird.«

So geht es durch das Lager in die Produktion. Dort zeigt uns Julia Hölzer die Maschinen und das fertig produzierte Ersatzteil: »Das wird jetzt noch entgittert, kontrolliert und verpackt und kann dann heute Nachmittag abgeholt werden.« Auf Schneideanlagen laufen gerade Teile für ­mehrere Fahrzeuge unterschiedlicher Feuerwehren und Rettungsdienste. Einige davon dürfen wir nicht fotografieren –
das Design ist noch nicht veröffentlicht – aber grundsätzlich ist auch hier die Spannbreite beeindruckend: während auf einer Anlage Warnmarkierung für eine Ortsfeuerwehr aus Norddeutschland anliegt, läuft auf der nächsten ein kompletter Foliensatz für eine Werkfeuerwehr aus Süddeutschland und auf der dritten entstehen gerade Kleinteile für einen Rettungswagen, der im Osten unterwegs sein wird.

An die Produktion angrenzend ist das Büro der Technikerinnen und Techniker. Mit Blick auf die in der Halle geparkten Fahrzeuge entstehen hier die Reinzeichnungen. Gerade wird an einem Löschfahrzeug der Feuerwehr Kassel gearbeitet. Das steht genauso in der Halle, wie mehrere Rettungswagen, zwei PKW und noch zwei weitere Löschfahrzeuge in unterschiedlichen Stadien der Beschriftung.

Wir schauen den Profis noch ein bisschen beim Aufbringen der Folien über die Schulter und verabschieden uns. Am Ende haben wir in den Hallen, auf Bildschirmen und als Ausdruck mehr als 20 verschiedene Fahrzeuge von ungefähr 15 unterschiedlichen Feuerwehren, Rettungsdiensten und Polizeidienststellen, gesehen, an denen an diesem Dienstagmorgen parallel gearbeitet wurde.