Fuhrpark-Design für das österreichische Rote Kreuz

2017 führte das Österreichischen Roten Kreuz ein von design112 ent­wickeltes neues Designkonzept für seinen Fuhrpark ein. Fünf Jahre später blicken wir zurück und schauen, wie das Konzept sich gemacht hat.

Die Herausforderungen sind riesig, wenn es darum geht, ein Fuhrpark-Design zu entwerfen, das in einem ganzen Land konsistent und über einen langen Zeitraum funktionieren soll: Das Design muss konsequent genug sein, um hunderte – wenn nicht tausende – Fahrzeuge, deren finales Aussehen von den unterschiedlichsten Menschen gestaltet werden wird, optisch zusammen zu halten. Gleichzeitig ist Flexibilität gefordert, sodass lokale Besonderheiten berücksichtigt werden und im Idealfall mehrere noch unbekannte neue Fahrzeuggenerationen in der Zukunft fließend integriert werden können ohne den visuellen Gesamtzusammenhang zu stören. Die Sicherheitsaspekte müssen in allen denkbaren Verkehrssituationen ihre Aufgabe erfüllen.Die Umsetzbarkeit der Designlinie für einen großen Kreis von Dienstleisterinnen und Dienstleistern mit variierenden Qualifikationen muss sichergestellt sein. Der Entwurf muss zudem die Corporate Identity und die Werte der Organisation transportieren können und zu guter Letzt muss er auch noch gut aussehen – und das über einen Zeitrahmen für den niemand seriös die Entwicklung allgemeiner Wahrnehmungsgewohnheiten, geschweige denn die des Zeitgeists, voraussagen kann.

Im konkreten Fall kam noch hinzu, dass das Designkonzept zwei unterschiedliche Fahrzeugbereiche abzudecken hatte: Zum einen die Einsatzfahrzeuge des ÖRK mit entsprechend hohen Anforderungen an die zu integrierenden Sicherheitselemente und zum anderen die Fahrzeuge der nicht-einsatzbezogenen Bereiche wie mobile Pflege, Essenslieferungen oder den Rotkreuz-Markt.

ANWENDUNGS-ERLEICHTERUNG …

Das Design besteht deswegen aus bewusst unterschiedlich flexibel verregelten Bereichen: Während potenziell optisch konkurrierende Elemente wie Eigen- und Fremdwerbungen klaren Regeln unterworfen und auf bestimmte Bereiche begrenzt sind, haben die Gestalterinnen und Gestalter bei den integrierenden Elementen des Designs gewisse Freiheiten. So ist beispielsweise beim die Fahrzeugseiten dominierenden Raster weder die Anzahl der Rasterflächen noch deren konkrete Breite dogmatisch festgelegt, was eine Anpassung an unterschiedliche Fahrzeugtypen erleichtert.

Winkel und Verjüngung hingegen folgen Regeln, sodass trotzdem alle Fahrzeuge als zusammengehörig wahrgenommen werden.

Ähnliches gilt für das Frontraster – vom ÖRK liebevoll »Einsatzlächeln« getauft. Auch hier ist mit Rücksicht auf die Diversität der Fahrzeugtypen lediglich allgemein geregelt, wie es zu konstruieren ist. Dafür steht die Höhe der Seitenlinie an die es anschließt fest, was wiederum die einzelnen Fahrzeuggestaltungen vereinheitlicht.

… UND IDENTITÄTSERHALT

Beim Organisationslogo wiederum sind die Regeln eng gefasst: Es gibt fest definierte Bereiche pro Fahrzeug, auf denen das Rotkreuz-Logo anzubringen ist. Auch steht es immer vor Weiß und immer mit ausreichend Schutzraum, um nicht im Wettbewerb mit anderen Elemente zu stehen. Dafür werden falls nötig auch Scheiben mit weißer Lochfolie beklebt.

KONZEPTERWEITERUNG …

Im Laufe der letzten fünf Jahre hat das Design bewiesen, dass es den bei seiner Entwicklung formulierten Anforderungen mehr als gerecht wird. Die Anwendungspalette hat längst die Grenzen der ursprünglichen Konzeption gesprengt: Das Raster ziehrt ­Motorräder genauso wie Helicopter; das Einsatzlächeln steht auf Fahrzeugen vom Fiat Panda bis zum mobilen Blutspendetruck. Die Umsetzung durch unterschiedliche Firmen funktioniert – auch, weil das Generalsekretariat des ÖRK gute Arbeit dabei leistet, die Designkonsistenz aufrecht zu erhalten.

… UND ZUKUNFTSFÄHIGKEIT

Mit diesen Erfahrungen im Rücken ist ­deutlich, dass das Konzept auch in Zukunft tragfähig bleiben wird. Insgesamt also ein voller Erfolg – ­
auch im Licht der hohen Erwartungen.